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Zu wenige Schulzimmer

Der Schulrat hatte keinen Grundstückskauf geplant. Am 18. Juni kommt es in Balgach trotzdem zur Abstimmung über den Erwerb einer Liegenschaft. Schulratspräsidentin Anna Sanseverino Büchel erklärte, was es damit auf sich hat.

Die Primarschulgemeinde habe nicht proaktiv nach einem Grundstück gesucht, sagte Anna Sanseverino Büchel an der Informationsveranstaltung am Donnerstagabend. Trotzdem stimmen die Schulbür­gerinnen und Schulbürger am 18. Juni über den Kauf einer ­Liegenschaft an der Balgacher Hauptstrasse ab. Dies auch, weil der St. Margrether Roland Jäger im vergangenen Herbst an den Schulrat herantrat. Zunächst bot er der Schulgemeinde das Vereinslokal des Spanischen Clubs an, der sich letztes Jahr aufgelöst hat. Später dann die ge­samte Liegenschaft. Auf den 1026 Quadratmetern steht ein Geschäftshaus mit zwei Wohnungen, Ladenlokalitäten, einer Werkstatt mit Lager sowie eben dem Clublokal.

Dass der Schulrat auf das Angebot des heutigen Eigentümers eingehen will, erklärte Anna Sanseverino Büchel wie bereits an der Bürgerversammlung mit «strategischen Überlegungen». Nun konkretisierte sie aber. Zum Entscheid beigetragen habe der Beschluss an der Bürgerversammlung von vergangenem November, das Breite-Gebiet baulich zu entwickeln. Die Liegenschaft grenzt denn auch direkt an das Breite-Grundstück, das der Schule gehört.

Zudem verfüge die Primarschul­gemeinde über keine Landre­serven und habe an anderen Schulstandorten nur beschränkte Umnutzungsmöglichkeiten. Auch könnten Räume des Gebäudes bis zum Bau des neuen Schulhauses für den Unterricht oder als Büros genutzt werden. Anna Sanseverino Büchel sagt: «Stand heute wird uns nächstes Jahr ein Klassenzimmer fehlen.»

Das Clubhaus als Unterrichtsraum ist eine von mehreren Lösungsmöglichkeiten, die der Schulrat diskutiert. Voraussichtlich müsse die Schule Container aufstellen. Ein Konzept für Provisorien liegt schon vor. Einen Einblick in die Arbeit des Schulrats gewährte Sanseverino in der Fragerunde. Ein Herr wollte wissen, warum nicht die politische Gemeinde das Grundstück kaufe und der Schulgemeinde weitergebe. «Ich finde dies eine berechtigte Anmerkung – diesen Gedanken haben wir uns auch gemacht», sagte Sanseverino Büchel. Diese Lösung hätte aus ihrer Sicht aber als Vorwand gesehen wer­den können. Im Gegensatz zur Schulgemeinde hätte die politische Gemeinde nicht über den Erwerb abstimmen lassen müssen. Ausserdem wolle der Schulrat die Trennung von Schulgemeinde und politischer Gemeinde berücksichtigen.

Gemäss den Ausführungen der Schulratspräsidentin befindet sich die Liegenschaft in einem guten Zustand. Das Dach ist saniert, die schallisolierten Fenster sind neu. Ausgestattet ist das Haus auch mit einer zehnjährigen Ölheizung. Diese sei «weder besonders neu, noch sehr alt». Erschlossen ist das Grundstück über den Horstweg. Die Liegenschaft kostet 1,775 Millionen Franken und liegt damit leicht unter einer Schätzung, die der Schulrat in Auftrag gegeben hat.

"Der Rheintaler", 3.6.2023, Yann Lengacher