Archiv Schulleben

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Schulzimmer an der frischen Luft

Als die Schülerinnen und Schüler von Stephan Spirig und Tanja Bognar vor zwei Jahren die vierte Primarklasse besuchten, war ihr Heimatdorf auch Lernstoff. Im Unterricht erfuhren die Buben und Mädchen unter anderem, welche Aufgaben die Ortsgemeinde Balgach erfüllt.

 

Ihr gehört zum Beispiel der Boden, auf dem das Hallenbad steht, einige Grundstücke im Industriegebiet Wegen und der Wald oberhalb des Dorfes.

Noch viel spannender war aber der Unterricht am Montag dieser Woche. Inzwischen besuchen die 47 Schülerinnen und Schüler die sechste Primarklasse. Sie durften – wie bereits die vorangegangenen Jahrgänge auch – einen Tag mit der Ortsgemeinde verbringen. Und zwar im Wald und im Riet.

Die Kinder erfuhren aus erster Hand, was es im Alltag braucht, um Forst- und Landwirtschaft zu betreiben.

Wir begleiteten eine Klasse auf dem Weg durch den Wald. Sie durfte miterleben, wie man einen Baum sachgerecht fällt.

 

Nicola Heeb aus Schachen ist angehender Forstwart. Gegen Ende seiner dreijährigen Ausbildung ist er mit jedem Handgriff, den er tätigen muss, bevor ein Baum zu Boden fällt, vertraut. Er zeigte, wie er mit der Motorsäge eine Kerbe in den Baumstamm sägt.

Deren Grösse und Position bestimmt, wohin der Baum fällt. Ein Fehler darf ihm hier nicht unterlaufen. Damit weder Nicola Heeb noch die Kinder, Passanten oder Forstmitarbeiter verletzt werden, hält er sich an Vorsichtsmassnahmen und trägt Schutzkleidung.

Einem Forstarbeiter beim Fällen eines Baumes zuzusehen, ist sicher spannend. Die Kinder erfuhren aber auch, warum im Wald Bäume gefällt werden. «Das ist Teil der Waldpflege», sagt Revierförster Josef  Benz.

Er erklärte, dass auf den 800 Hektaren Wald in Balgach jedes Jahr 700 Kubikmeter Bäume gefällt und 700 neue gepflanzt werden, um den Wald zu verjüngen. Josef Benz verglich die Jungwaldpflege mit der Schule: "Wir erziehen die Bäume so, wie euch die Lehrer erziehen. Sie werden geformt und ihre Umgebung wird entsprechend gestaltet."

 

An einem weiteren Programmpunkt war das Balgacher Trinkwasser Thema. Dazu besuchten die Kinder eine Quelle im Lehmen, und sie durften das Reservoir Kapf auch innen anschauen. Jäger sprachen über die Jagd und die Tiere, die im Erholungsgebiet inmitten der Natur leben.

 

Am Nachmittag besuchten die Schülerinnen und Schüler den Tratthof, den Lindenhof sowie den Eichhof und bekamen so einen Überblick über Land- und Viehwirtschaft in ihrem Dorf.

Die Buben und Mädchen erfuhren auf der Exkursion also, welche Überlegungen angestellt und welche Arbeiten geleistet werden müssen, bevor das scheinbar Selbstverständliche Wirklichkeit wird.

 

"Der Rheintaler", 23.5.2023, Monika von der Linden